Aldegundisstraße und Heiligenviertel
Stadtteil: Büttgen
amtlich benannt am 21. Juli 1949 durch den Rat der Gemeinde Büttgen
heutiger Verlauf: abgehend von der Blücherstraße bis zum Parkplatz am Vereinsheim des VfR Büttgen 1912 e.V. Die Straße liegt im sogenannten Heiligenviertel
führt durch ehemaliges Ackerland
Länge der Straße: 170 m
Namensgeberin für die Straße ist die heilige Aldegundis, die Pfarrpatronin der Büttgener Pfarrkirche, die als Nothelferin bei Krankheit und Todesgefahr angerufen wird. Sie wurde um 647 in Coulsore, Frankreich geboren und verstarb 30. Januar 680 als Äbtissin in dem von ihr gegründeten Frauenkloster in der nordfranzösischen Stadt Maubeuge.[1]
Die Reliquien der heiligen Aldegundis liegen in der Pfarrkirche in Maubeuge. Auch in der Büttgener St. Aldegundis Pfarrkirche ist eine Reliquie der hl. Aldegundis in einem Ostensorium unter der Orgelbühne ausgestellt. Ein Kirchenfenster der Pfarrkirche zeigt ebenfalls die heilige Aldegundis. Das Patronatsfest in unserer Pfarrgemeinde St. Aldegundis Büttgen wird am 30. Januar eines jeden Jahres gefeiert.
Erstmalig benannt werden sollte die Straße Ende der 1930er-Jahre. So hatte der Rat der Gemeinde Büttgen am 13. Dezember 1939 vorgeschlagen, die Straße hinter dem Wäldchen vom Krankenhaus „Walter-Flexstraße“ zu benennen. [2] Erinnert werden sollte damit an den im I. Weltkrieg gefallenen Schriftsteller Walter Flex, dessen Werk vom NS-Regime für seine jugendpolitischen Ziele genutzt wurde.[3] Der Vorschlag wurde allerdings nicht realisiert und so erhielt die Straße erst 10 Jahre später ihren ersten amtlichen Namen. Und auch hier gab es kleine Ungereimtheiten. Obwohl der Büttgener Gemeinderat einstimmig den Vorschlag der Wegebaukommission angenommen hatte, die Straße vom Haus der Familie Eggert bis zu den Sportanlagen St. Aldegundisstraße zu benennen,[4] wurde die Straße Aldegundisstraße benannt, ohne den Zusatz „St.“.
Bereits 1935 wurde das erste Haus an der Straße errichtet. Es handelte sich um das Haus von Bruno Eggert, der am 1. November 1934 eine Lehrerstelle an der Büttgener Dorfschule an der Pampusstraße übernommen hatte. Eggert wurde 1950 zum Rektor ernannt und er leitete die Schule bis zum Erreichen seiner Altersgrenze im März 1960. Ehemalige Schüler bezeichnen ihn als strengen, aber gerechten Lehrer, dem viele ihre gute Ausbildung zu verdanken haben. Neben seiner Schultätigkeit war Eggert Jugendleiter Fußball beim VfR Büttgen.
1936 konnte dann die Familie Hüsges und 1937 Familie Wermes ihr Eigenheim bauen. Nach dem II. Weltkrieg wurde das Haus der Klara Peters errichtet. Die offenen Baulücken konnten dann nach und nach bis zur Augustinusstraße und weiter zum Schulzentrum geschlossen werden. Viele Häuser der Aldegundisstraße haben ihre Besitzer im Laufe der Jahre gewechselt.
Außer dem Straßennamen und der Pfarrkirche erinnern weitere Einrichtungen und Vereinsnamen in Büttgen an die heilige Aldegundis. So u.a. auch der Kindergarten an der Ostseite der Aldegundisstraße, der sich heute Katholisches und NRW Familienzentrum St. Aldegundis Büttgen nennt.
Heiligenviertel
Die Aldegundisstraße liegt im sogenannten Heiligenviertel, das durch insgesamt 19 Straßen erschlossen wird. Neben der Aldegundisstraße gehören zum Heiligenviertel die Quirinus-, Hedwig-, Suitbertus-, Ludgerus-, Stefan-, Cäcilien-, Elisabeth-, Nikolaus-, Hubertus-, Augustinus-, Hildegardis-, Benediktus-, St. Georg-, Matthias-, Michael-, Franziskaner-, die Klarissenstraße und die Blücherstraße.
Augustinusstraße
Stadtteil: Büttgen
amtlich benannt am 30. September 1959 durch den Gemeinderat Büttgen
heutiger Verlauf: Aldegundisstraße bis Hubertusstraße
führt durch ehemaliges Ackerland
Länge der Straße: 131 m
Benediktusstraße
Stadtteil: Büttgen
amtlich benannt am 16. November 2005 durch den Planungs- und Verkehrsausschuss der Stadt Kaarst
heutiger Verlauf: Driescher Straße bis Aldegundisstraße
führt durch ehemaliges Ackerland
Länge der Straße: 204 m
Der Vorschlag der Verwaltung, der Straße den Namen Benediktusstraße zu geben, erfolgte aber auch in Würdigung an Josef Kardinal Ratzinger, der am 19.04.2005 als Nachfolger von Papst Johannes Paul II zum neuen Papst gewählt wurde und sich den Papstnamen „Benedikt XVI“ zulegte.[5]
Cäcilienstraße
Stadtteil: Büttgen
amtlich benannt am 30. September 1959 durch den Gemeinderat Büttgen
heutiger Verlauf: Stichstraße ausgehend von der Hubertusstraße
führt durch ehemaliges Ackerland
Länge der Straße: 150 m
Elisabethstraße
Stadtteil: Büttgen
amtlich benannt am 30. September 1959 durch den Gemeinderat Büttgen
heutiger Verlauf: Stichstraße ausgehend von der Hubertusstraße
führt durch ehemaliges Ackerland
Länge der Straße: 145 m
Franziskanerstraße
Stadtteil: Büttgen
amtlich benannt am 15. Dezember 2010 vom Planungsausschuss der Stadt Kaarst
heutiger Verlauf: Stichstraße, abgehend von der Hubertusstraße
vorher Ackerland
Länge der Straße: 303 m
Hedwigstraße
Stadtteil: Büttgen
amtlich benannt am 16. Januar 1975 durch den Gemeinderat Kaarst
frühere Straßenbezeichnung: Erftstraße, benannt am 2. April 1968 durch den Gemeinderat Büttgen
heutiger Verlauf: Strucker Weg bis L154
führt durch ehemaliges Ackerland
Länge der Straße: 132 m
Hildegardisstraße
Stadtteil: Büttgen
amtlich benannt am 16. Januar 1975 durch den Rat der Gemeinde Kaarst
alte Straßenbezeichnung: Gilbachstraße, benannt am 2. April 1964
heutiger Verlauf: Stichstraße ausgehend vom Strucker Weg bis zur Böschung der L154
führt durch ehemaliges Ackerland
Länge der Straße: 58 m
Hubertusstraße
Stadtteil: Büttgen
amtlich benannt am 26. September 1958 durch den Gemeinderat Büttgen
frühere Straßenbezeichnung: Driescher Kirchweg, benannt am 23.06.1954 und nochmals am 11.November 1955 durch den Gemeinderat Büttgen
heutiger Verlauf: Michaelstraße bis zur L154
führt durch ehemaliges Ackerland
Länge der Straße: 553 m
Klarissenstraße
Stadtteil: Büttgen
amtlich benannt am 15. Dezember 2010 vom Planungsausschuss der Stadt Kaarst
heutiger Verlauf: Stichstraße, abgehend von der Hubertusstraße
vorher Ackerland
Länge der Straße: 367 m
Ludgerusstraße
Stadtteil: Büttgen
amtlich benannt am 30. September 1959 durch den Gemeinderat Büttgen
heutiger Verlauf: Stefanstraße bis Struckerweg
führt durch ehemaliges Ackerland
Länge der Straße: 453 m
Von besonderer Bedeutung für Büttgen ist der Heilige Ludgerus (* um 744, + 26.03.809), [6] da die von seinem Neffen Altfrid verfasste Vita Sancti Liudgeri, Lebensbeschreibung des Heiligen Ludgerus, ein erstes schriftliches Zeugnis über eine Besiedlung Büttgens liefert. So heißt es in der um 800 n. Chr. entstandenen Lebensbeschreibung des Heiligen Ludgerus, dem ersten Bischof von Münster, dass er von Budica aus, dem heutigen Büttgen, den Wald Hamarithi (lat. silva Hamarithi) durchwandert habe. [7]
Matthiasstraße
Stadtteil: Büttgen
amtlich benannt am 23. Juni 1954 durch den Gemeinderat Büttgen
heutiger Verlauf: Michaelstraße bis Blücherstraße
führt durch ehemaliges Ackerland
Länge der Straße: 188 m
Michaelstraße
Stadtteil: Büttgen
amtlich benannt am 10.Dezember 1957 bis Hubertusstraße, Erweiterung bis Birkhofstraße am 02.Mai 1996
heutiger Verlauf: Driescher Straße bis Birkhofstraße mit Abzweigung zur Hubertusstraße
früher Güterbahnhof mit Lagerschuppen.
Länge der Straße: 889 m
Südlich der Michaelstraße lag der Büttgener Bahnhof mit Bahnhofsgaststätte, Bahnbediensteten- Wohnung und Bahnhofstoilettenhäuschen bis zu seinem Abbruch 1987 / 1988. Der Inhaber der Bahnhofsgaststätte war Franz Bresser, von den Büttgern „ Dä Ürije“ genannt. Im Anschluss war der Güterschuppen des Bahnhofs untergebracht und das Lager der Bezugs und Absatzgenossenschaft Büttgen. Weiter westlich befand sich der Güterbahnhof.
Nikolausstraße
Stadtteil: Büttgen
amtlich benannt am 30. September 1959 durch den Gemeinderat Büttgen
heutiger Verlauf: Ludgerusstraße bis Hubertusstraße
führt durch ehemaliges Ackerland
Länge der Straße: 203 m
Quirinusstraße
Stadtteilteil: Büttgen
amtlich benannt am 16. Januar 1975 durch den Gemeinderat Kaarst
frühere Straßenbezeichnung: Rheinstraße, benannt am 2. April 1968 durch den Gemeinderat Büttgen
heutiger Verlauf: Stichstraße abzweigend vom Struckerweg
führt durch ehemaliges Ackerland
Länge der Straße: 408 m
Der Straßenname der Quirinusstraße lautete bis zur kommunalen Neugliederung im Jahre 1975 Rheinstraße. Dieses Stadtviertel hatte Straßenbenennungen von Flüssen und Bächen, wie die Erftstraße, die Niersstraße und die Gilbachstraße. Die Umbenennung der Straßen wurde notwendig, weil bei der Zusammenlegung der ehemals selbständigen Gemeinden Büttgen und Kaarst zur neuen Großgemeinde Kaarst diese Straßennamen schon vorhanden waren. So entschied man sich in Anbindung an das Heiligenviertel auch diese Straßen nach Heiligen zu benennen.
St.-Georg-Straße
Stadtteil: Büttgen
amtlich benannt am 25. März 1955
heutiger Verlauf: Stichstraße mit Wendehammer ausgehend von der Blücherstraße, ein Fußweg führt auf die Matthiasstraße.
führt durch ehemaliges Ackerland
Länge der Straße: 183 m
Stefanstraße
Stadtteil: Büttgen
amtlich benannt am 10. Dezember 1957 durch den Gemeinderat Büttgen
heutiger Verlauf: Ludgerusstraße bis Hubertusstraße
führt durch ehemaliges Ackerland
Länge der Straße: 337 m
Suitbertusstraße
Stadtteil: Büttgen
amtlich benannt am 16. Januar 1975 durch den Rat der Gemeinde Kaarst
früher Niersstraße, benannt am 02. April 1968 durch den Rat der Gemeinde Büttgen
heutiger Verlauf: Strucker Weg bis L154
führt durch ehemaliges Ackerland
Länge der Straße: 89 m
Egon W. Vossen, langjähriger Redakteur des Büttgener bzw. Kaarster Wochenspiegels und Autor zahlreicher heimatgeschichtlicher Publikationen, hat im Mai 1975 die „Umtauf-Aktion” mit seiner Kamera festgehalten. [8]
Blücherstraße
Stadtteil: Büttgen
amtlich benannt am 17. Oktober 1933 durch den Beschlußausschuß der Gemeinde Büttgen
alte Straßenbezeichnung: Stresemannstraße, benannt 1930
heutiger Verlauf: Driescher Straße bis Hubertusstraße
führt durch ehemaliges Ackerland
Länge der Straße: 279 m
Im Laufe der Geschichte hat es in Büttgen sogar zwei Straßen gegeben, die Blücherstraße benannt worden sind. Zum einen die oben erwähnte Blücherstraße im Heiligenviertel, zum anderen aber auch die heutige Driescher Straße, deren Straßenname bis zur Umbenennung im Jahre 1933 ebenfalls Blücherstraße lautete. Dies können wir im Protokoll der Sitzung des Beschlußausschusses vom 17. Oktober 1933 nachlesen. Hier finden wir den Hinweis, dass der Ausschuß u.a. von folgender Straßenumbenennung Kenntnis nimmt: Die Bahnhofstraße Dorf und Blücherstraße von der Neußerstraße bis Friedhof erhält den Namen Adolf-Hitler-Straße. [1]
09.12.2015
[1] StA Kaarst 1.705, Einladungen Gemeinderat Büttgen 1931 – 1938¸StA Kaarst 1.089, Niederschriften der Sitzungen des Rates der Gemeinde Büttgen 1932 - 1943
19.09.2015
[1] Vogel, P. Matthäus: Lebensbeschreibungen der Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres. Bd.1, S.121 f.
[2] StA Kaarst 1.089, Protokollbuch der Sitzungen des Büttgener Gemeinderates
[3] Brockhaus. Die Enzyklopädie in vierundzwanzig Bänden. Studienausgabe, S. 389
[4] StA Kaarst N 56, Protokollbuch der Sitzungen des Büttgener Gemeinderates
[5] StA Kaarst N 213, Protokollbuch des Planungs- und Verkehrsausschusses
[6] Hümmler, Hans: Helden und Heilige, S.157 - 160
[7] Spix, Hermann: Die Leute vom Tuppenhof, S. 38 ff.; Kirchhoff, Hans Georg: Geschichte der Stadt Kaarst, S.119
[8] Wochenspiegel der Gemeinde Kaarst Nr.20, 23. Mai 1975
[9] StA Kaarst 1.705