An der Gümpgesbrücke
Stadtteil Holzbüttgen
amtlich benannt am 7. Dezember 1953 durch den Rat der Gemeinde Büttgen, Stichweg benannt am 30. Juli 1968 durch den Rat der Gemeinde Büttgen
heutiger Verlauf: Bruchweg bis zu einem Wendehammer mit fußläufiger Verbindung zur Friedrich-Krupp-Straße; zusätzlich eine westlich führende kurze Stichstraße ins Gewerbegebiet und einen östlich führenden Rundweg ins Gewerbegebiet mit Verbindung zur Siemensstraße
ehemaliger Verlauf: Hüngert bis zur alten B 7, der heutigen L 390. Bis zum Bau der Autobahnabfahrt Holzbüttgen war die Straße An der Gümpgesbrücke Teil der Verbindungsstraße zwischen Krefeld und Büttgen.
Länge der Straße: 453 m
Die Straße „An der Gümpgesbrücke“ hat ihren Namen von der gleichnamigen Brücke über den Nordkanal, die von Kaarst nach Holzbüttgen führt. Ursprünglich hieß diese Brücke im Volksmund „Vogelbaumsbrücke“.[1] Am 12.4.1901 stürzte die damalige Holzbrücke ein und eine neue, nun aus Ziegelsteinen bestehende Brücke wurde errichtet und im Jahre 1910 fertig gestellt. Unweit der Brücke, auf Kaarster Seite, lag eine Gaststätte, die von der Familie Gümpkes betrieben wurde. Daher erklärt sich der heutige Name der Brücke. Die Brücke wurde gegen Ende des II. Weltkrieges von deutschen Truppen gesprengt, die dadurch den Einmarsch der amerikanischen Soldaten verhindern bzw. verzögern wollten. Erst im Jahre 1952 wurde die Brücke wieder aufgebaut.
Ursprünglich begann die Straße an der „Hüngert“ und verlief bis zur alten B7, der heutigen L390, Neersener Straße. An der alten Straße gab es acht Häuser, die alle die postalische Bezeichnung „J“ trugen. Da die Bahnlinie Ziel alliierter Angriffe im II. Weltkrieg war, wurde auch das Haus der Familie Kuhlmann an der Gümpgesbrücke 1943 durch Fliegerbomben zerstört, anschließend abgerissen und nicht wieder aufgebaut. Die übrigen Häuser haben den II. Weltkrieg im Wesentlichen unbeschadet überstanden.
Zwischen den Bahngleisen und dem Haus der Familie Bolten stand eine Baracke, die von der Familie Patzwald bewohnt wurde. Diese Parzelle (Ödland, genannt „Sandberg“) wollte ein Eduard Lenz aus Neuss erwerben, um hier mit Unterstützung des Max-Plank-Institutes eine Treibhausanlage für Spezialkulturen zu errichten. Der Plan wurde aber nie verwirklicht. Lediglich die Baracke wurde abgerissen und eine Grünfläche mit Bäumen angelegt.
Die Straße „An der Gümpgesbrücke“ querte bis Anfang der 1970er-Jahre die 23 km lange Eisenbahnlinie Neuss – Viersen, deren Teilstück Neuss – Neersen im Jahre 1877 eröffnet wurde.[2] Die Blütezeit dieser Strecke lag in den 1920er-Jahren, als sich 170 Bauern aus Büttgen, Kaarst und der Umgebung zusammenschlossen und am Kaarster Bahnhof eine Kartoffel-Börse (Kaarster Veiling) gründeten.[3]
Bis 1998 befand sich an der Gümpgesbrücke eine offizielle Haltestelle „Holzbüttgen“ der Deutschen Bundesbahn. Mit Einstellung des Bahnverkehrs am 23. Mai 1998 durch die DB wurde die Haltestelle aufgegeben. Bei Wiederaufnahme der Bahnstrecke durch den Betreiber der Regiobahn im Jahr 1999 wurde die Haltestelle zum Möbelhaus IKEA verlegt.
In den letzten Jahren haben sich einige Gewerbebetriebe an der Straße „An der Gümpgesbrücke“ niedergelassen. So siedelten sich hier Firmen aus der Medienbranche, eine Autowerkstatt und ein Wellnessbad an.
04.07.2015
[1] StA Kaarst 1.642 Unterhaltung und Übernahme der Nordkanalbrücken
[2] Vossen, Egon W.: Die Eisenbahn am Nordkanal. Schriftenreihe Büttgen, Heft 28, S.9
[3] Vossen, Egon W.: Die Eisenbahn am Nordkanal. Schriftenreihe Büttgen, Heft 28, S.103