Dr. Rüger-Wohnpark

Stadtteil: Kaarst

Der Wohnpark liegt in der Nähe zur A57 im Osten von Kaarst und wurde in den Jahren 1966/68 von der Dr. Rüger-Gruppe aus Köln in zwei Bauabschnitten für ca. 7,7 Mio. DM errichtet. Der Erschließungsvertrag wurde am 8.10.1965 mit der Grundstücksgesellschaft Intergrund geschlossen. [1] Durch den 70.000 qm großen Wohnpark [2] führen drei Straßen, der Elbinger Weg, Pillauer Weg und Tilsiter Weg. Der Wohnpark wird begrenzt durch die Oststraße, Lange Hecke, Danziger- und Königsberger Straße.
Die Benennung der Straßen im Dr. Rüger-Wohnpark erfolgte in Anlehnung an die Straßen der Badenia-Siedlung, die nach überwiegend süddeutschen Städten benannt sind. Im Gegensatz zur Badenia entschied man sich hier für ostpreußische Städtenamen. Die Straßennamen sollten die Vertriebenen an ihre alte Heimat erinnern.
Im Dr. Rüger-Wohnpark treffen wir auf eine reine Wohnbebauung im Grünen, mit Rasenflächen und Baumbestand zwischen den Häusern. Alle Häuser haben Flachdächer und einen Balkon. Vor der Bebauung in ein- bis fünfgeschossiger Bauweise war hier freies Feld, das sogenannte „Girmesfeld“. [3]

Die Bezeichnung Girmesfeld findet sich bereits auf der Karte des Parzellarkatasters der Bürgermeisterei Kaarst vom Mai 1861. Vermutlich stammt die Bezeichnung der Flur von einer Familie Girmes, die im Hinterfeld die sogenannten „Girmeshäuser“, besaß und deren Felder dort lagen. Die Girmeshäuser sind in der Tranchotkarte von 1803/20 verzeichnet.

Kaarst, Dr. Rüger-Wohnpark; Wohnpark Kaarst. Der Werbeprospekt der Dr. Rüger Immobilien KG
Der Werbeprospekt der Dr. Rüger Immobilien KG
Kaarst, Dr. Rüger-Wohnpark; Modellfoto des Wohnparks Kaarst
Modellfoto des Wohnparks Kaarst

Die Straßen im Dr. Rüger-Wohnpark

Elbinger Weg

Elbinger Weg

Stadtteil: Kaarst

amtlich benannt am 03. November 1966 durch den Rat der Gemeinde Kaarst

heutiger Verlauf: Lange Hecke bis Tilsiter Weg

früher: Ackerland, Flurbezeichnung Girmesfeld

Länge der Straße: 255 m 

Der Elbinger Weg wurde durch die Baugesellschaft Intergrund GmbH angelegt. Er führt von der Langen Hecke in den Wohnpark. Die Bebauung erfolgte mit 3-geschossigen Mehrfamilienhäusern.
Elbing war eine ostpreußische Hafenstadt. Der Deutsche Orden errichtete 1237 am rechten Ufer des Elbing eine Burg. In ihrem Schutz entstand nördlich davon, durch Lübecker Kaufleute und Siedler angelegt, die Stadt Elbing. [4] 1945 kam Elbing unter polnische Verwaltung und heißt heute Elblag.

Pillauer Weg

Pillauer Weg

Stadteil: Kaarst

amtlich benannt am 03. November 1966 durch den Rat der Gemeinde Kaarst

heutiger Verlauf: Stichweg von der Oststraße abgehend, fußläufig bis zur Danziger Straße

früher: Ackerland, Flurbezeichnung Girmesfeld

Länge der Straße: 565 m

Die Straße wurde durch die Baugesellschaft Intergrund GmbH angelegt. Der Weg führt von der Oststraße in den Park und endet als Sackgasse. Am Ende des Pillauer Weges befindet sich auf der linken Seite die Einfahrt zur Tiefgarage für den Wohnpark. Rechts des Weges stehen Bungalows und Garagen. Fußläufig führt der Pillauer Weg weiter durch den Park bis zur Danziger Straße. Die Häuser Nr. 11,13 und 15 im Wohnpark gehören postalisch zur Danziger Straße.

Kaarst, Pillauer Weg; Einfahrt zur Tiefgarage für den Dr. Rüger-Wohnpark. Die Tiefgarage erstreckt sich unter der Rasenfläche.
Einfahrt zur Tiefgarage für den Dr. Rüger-Wohnpark am Pillauer Weg. Die Tiefgarage erstreckt sich unter der Rasenfläche.

Pillau war der Vorhafen von Königsberg und ein wichtiges Seebad in Ostpreußen. Pillau entstand an der Stelle einer früheren Befestigung (preußisch „Pillaw“ oder „Pille“) ein Zollhaus, um das sich die Siedlung Alt-Pillau entwickelte [5] Die Stadt wurde im April 1945 als letzte ostpreußische Stadt von der Roten Armee erobert und gehört heute zu Russland und heißt Baltijsk. Sie ist heute Stützpunkt der russisch-baltischen Flotte.

Tilsiter Weg

Tilsiter Weg

Stadtteil: Kaarst

amtlich benannt am 03. November 1966 durch den Rat der Gemeinde Kaarst

heutiger Verlauf: Stichweg von der Oststraße abgehend

früher: Ackerland, Flurbezeichnung Girmesfeld

Länge der Straße: 514 m

Die Straße wurde durch die Baugesellschaft Intergrund GmbH gebaut. Auf der rechten Seite befinden sich die Geschäftsräume der Firma Gilges Bauwerkstrocknung sowie der Eingang zum 9-geschossigen Hochhaus an der Oststraße, links stehen 2-geschossige Reihenhäuser und 4-geschossige Mehrfamilienhäuser. Der Weg endet in einem Wendehammer. Fußläufig führt er an einem großen Spielplatz vorbei bis zur Danziger Straße. 

Kaarst, Tilsiter Weg; Tilsiter Weg von der Oststraße aus gesehen mit dem Hochaus auf der rechten Seite.
Der Tilsiter Weg von der Oststraße aus gesehen mit dem Hochaus auf der rechten Seite.

Tilsit entstand um die 1406-09 in der Nachfolge einer bereits 1365 erwähnten Burg des Deutschen Ordens und der neu angelegten Burg. Zur Erläuterung: Der Deutsche Orden war ein geistlicher Ritterorden während des dritten Kreuzzuges bei der Belagerung Akkos (heute Israel) und wurde 1190 von Lübecker und Bremer Kaufleuten als Krankenpflegeorden gegründet. [6] 1552 erhielt die Siedlung Stadtrecht. [7]

Tilsit gehörte bis 1945 zu Ostpreußen und liegt an der Grenze zu Litauen. Die Stadt  liegt an der Memel, die hier die Grenze zu Litauen bildet. Aufgrund des „Potsdamer Abkommens“ kam die Stadt 1945 unter sowjetische Verwaltung. Sie wurde 1946 umbenannt in Sowjetsk bzw. Sovetsk.

Bekannt ist der Tilsiter Käse, eine würzige Delikatesse, dessen Name sich von dem Flüsschen Tilse ableitet. Sowohl der Schuster Wilhelm Voigt, bekannt als der „Hauptmann von Köpenick“, als auch der Schauspieler und Maler Armin Müller-Stahl wurden in Tilsit geboren.

 

16.11.2016


 

[1] StA Kaarst N 26, Niederschriften des Rates der Gemeinde Kaarst

[2] Werbeprospekt der Dr. Rüger Immobilien KG

[3] StA Kaarst Kartensammlung, Nr.436 Flurkarte Kaarst, Flur 6, Blatt 2, um 1900

[4] Brockhaus Studienausgabe, Bd. 6, 2001

[5] Brockhaus Studienausgabe, Bd. 17, 2001

[6] Brockhaus Studienausgabe, Bd. 5, 2001

[7] Brockhaus Studienausgabe, Bd. 22, 2001

 

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