Auf Vorschlag der Kaarster Gemeindeverwaltung wurden die Straßen und Wege im Baugebiet Broicherdorf mit Vogel- und anderen Tiernamen benannt. So beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung vom 15. Februar 1962 den Weg, der von der Amselstraße abzweigt, Finkenweg zu benennen. ^[1] Der Finkenweg wurde auf dem Kringskamp ^[2]

Es ist ein reiner Anliegerweg, der in einem Wendehammer endet. Die Bebauung des Finkenweges in Verbindung mit der Adlerstraße, der Amselstraße, dem Zeisig- und dem Nachtigallenweg sowie zwei Wohnhäusern an der Broicherdorfstraße bilden umgangssprachlich die „Matthias-Siedlung.“ Namensgeber ist der in Trier verehrte Hl. Matthias. Zu Ehren des Hl. Matthias wurde in Kaarst nachweislich im Jahre 1748 die Matthias-Bruderschaft gegründet, ^[3] deren Mitglieder jährlich zum Hl. Matthias nach Trier pilgern. Von Trier brachten sie auch die Statue des Hl. Matthias mit. Sie ist an der Ecke Adlerstraße / Amselstraße als kleines Denkmal aufgestellt. Die Matthias–Siedlung ist die erste in Kaarst auf Kirchenland erbaute Siedlung. Sie wurde in den Jahren 1960/61 errichtet. Das Kirchenland wurde den Bauherren in Erbpacht von der Kirchengemeinde Kaarst unter Pfarrer Otto Krott zur Verfügung gestellt.

Die Finken, Namensgeber der Straße, gehören zu den Singvögeln. Die Finken sind mit Ausnahme Australiens auf der ganzen Welt, besonders auf der nördlichen Erdhälfte, vertreten. Der Buchfink war früher ein beliebter Stubenvogel. Finken, in früherer Zeit zu tausenden gefangen, standen teilweise sogar auf dem Speiseplan. Heute ist jegliche Art des Vogelfanges verboten. Auch in unserem Stadtgebiet kommen mehrere Finkenarten vor, wie zum Beispiel der Buchfink, Grünfink , Kreuzschnabel und Graufink. Der Graufink ist am bekanntesten unter der Bezeichnung Sperling, umgangssprachlich Spatz.

Ende der vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts hatten sich die Spatzen in unserem Stadtgebiet so stark vermehrt, dass sie zur Plage wurden und Schädlingscharakter annahmen, besonders, wenn sie in Scharen in Aussaaten und Getreidefelder einfielen. Aus diesem Grunde rief der Gemeinderat in seiner Sitzung vom 24. Januar 1950 ^[4] eine ­Aktion zur Spatzenbekämpfung ins Leben. Als Anreiz stellte die Gemeindeverwaltung die Zahlung einer Prämie von 0,05 DM je Spatzenkopf und 0,02 DM je Spatzenei in Aussicht. Die Aktion sollte durch die Schule zur Durchführung gelangen.

Wie viele Prämien ausgezahlt wurden, ist aus den Akten nicht ersichtlich. In der Sitzung des Gemeinderates vom 14. August 1950 ^[5] wurde jedoch der Beschluss zur Prämienzahlung wieder aufgehoben. Anlass war der Runderlass des Kultusministers vom 30. Mai 1950, in dem angeordnet wurde, dass Kinder zur Beseitigung von Nestern und beim Fang nicht jagdbarer Vögel nicht hinzugezogen werden dürfen.

Auch in Vorst hat es einen Finkenweg gegeben. Er wurde am 2. April 1968 benannt ^[6] und im Zuge der kommunalen Neugliederung am 16. Januar 1975 ^[7] umbenannt in Lachsweg.

28.09.2015