Flüsse, Bäche und Seen im Kaarster Stadtgebiet

Eine kleine Kaarster Gewässerkunde

Das Gebiet um Kaarst wurde im Wesentlichen geformt in der erdgeschichtlichen Neuzeit mit Beginn des Tertiärs vor etwa 60 Millionen Jahren bis etwa 2,5 Millionen Jahren vor heute. Die Zeit war geprägt von dem Vor- und Zurückweichen des Meeres. Immer wieder gab es jahrtausende Jahre anhaltende Phasen, in denen es kühler war, was zu einer enormen Ausbreitung von Gletschern in Gebirgen und zu polaren Eisschichten führte. In der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren endete die Grenze der Vergletscherung etwa bei Krefeld, eine Zunge reichte sogar bis zur Furth.[1] Der Rhein musste infolge dessen immer wieder seinen Lauf ändern. In den kurzen Wärmeperioden kam es zusätzlich zu Überschwemmungen, in denen der Rhein Kies und Geröll aus dem Süden heranschaffte. Es entstanden Aufwerfungen und Vertiefungen. Diese Terrassenbildung ist heute noch messbar.

 

Die Krur und der Nordkanal [2]

In einer Karte von 1819 [7] finden wir unter dem Namen „Krur” gleich zwei Bachläufe. Die Krur I (wahrscheinlich die Cloer) fließt vom alten Lovenbergerhof Richtung Niers, die Krur II hingegen vom Holzbüttgerhaus über die Erft Richtung Rhein. Vor dem Bau des Nordkanals floss die Krur im Süden um Neuss herum in die Erft. Als 1474 die Stadt Neuß von Karl dem Kühnen belagert wurde, wurde die Landenge zwischen Erft und Rhein durchstochen, um den Stadtgräben von Neuß das Wasser zu entziehen und somit die Verteidigung zu erschweren. Allerdings hatte man bereits 1456 einen künstlichen Graben zwischen der Erft bei Selikum und der Stadt Neuß angelegt, um Wassermühlen und Gräben zu speisen, die sogenannte „Obererft”. Somit floss auch die Krur mit dem Wasser der Obererft durch die Neußer Mühlengerinne und einem versandeten Rheinarm entlang der Kante zwischen Niederterrasse und unterer Mittelterrasse bei Heerdt in den Rhein. 1797 entstand unter französischer Herrschaft der Plan eines Kanalbaus zwischen dem Rhein und dem französischen Nordseehafen Antwerpen. Ziel war, für den Güterverkehr ausschließlich französische Verkehrswege zu nutzen und Holland zu umgehen. Nachdem man verschiedene Trassenführungen überprüft hatte, entschied man sich für die Trasse durch das Krur-, Niers- und Nettetal Richtung Venlo. Der damalige Bauinspektor A. Hageau schreibt in seinem Buch „Description du Canal de Jonction de la Meuse au Rhin”: „Der Kanal beginnt bei Grimmlinghausen in der Nähe der Erftmündung, führt am Rande der Niederterrasse entlang, verläuft in geringem Abstand südlich der Stadt Neuß vorbei und kreuzt hier die Obererft, die zur Speisung des Kanals herangezogen werden soll. Anschließend folgt der Kanal dem Tal der Krur, durchschneidet die Bruchgebiete von Neuß und Schiefbahn, die teils zum Rhein und teils zur Niers hin entwässern.” [8]

Im Frühjahr 1808 begann man mit dem Bau des Kanals. Bei den Abmessungen richtete man sich nach der Größe der Schiffe, die auf ihm fahren sollten. Vorgesehen waren Rheinschiffe 2. Klasse mit 200 t Traglast, 13 m lang, 4 m breit und 1 m Tiefgang. Dadurch ergab sich auf Grund des Begegnungsverkehrs eine Kanalbreite von 13 m, gemessen am 2,60 m tiefen Kanalbodens. An den Seiten waren 6 m breite Dämme vorgesehen, auf denen der Leinpfad zum Treideln der Schiffe verlief. Die Kuppen der Dämme lagen 1,40 m über dem Wasserspiegel. Neben den Außenböschungen wurden zusätzlich Seitengräben angelegt. Diese sollten Niederschlagsmengen aufnehmen und angrenzende Moore entwässern. Eine zusätzliche Überlegung war, die gesamte Kanalanlage als Sperrwerk im Verteidigungsfall zu nutzen. Immerhin betrug der Geländebedarf des Kanalprofils etwa 60 m. Zur Überquerung des rund 53 km langen Kanals waren zum einen Fähren vorgesehen, eine davon bei Kanalkilometer 8,8 zwischen Kaarst und Holzbüttgen. Desweiteren sollten Klapp- oder Drehbrücken die Überquerung ermöglichen. Diese Bauten waren auf der Frankreich zugewandten Seite vorgesehen, um sie im Ernstfall unter Kontrolle zu halten.

Fertiggestellt wurde der Kanal jedoch nie. 1810 wurden die Niederlande französisches Staatsgebiet. Frankreich konnte nun Rhein und Maas und die entsprechenden Häfen nutzen, ohne Steuern oder Zölle zu entrichten. Der Bau des „Grand Canal du Nord” wurde 1811 eingestellt. Als 1815 beim Wiener Kongress die Rheinprovinz an Preußen fiel, gab es verschiedene Pläne zur Schiffbarmachung des Kanals von Neuß bis Neersen. Verschiedene Pächter versuchten ihr Glück, hatten aber immer wieder mit Klagen der Anwohner zu tun, die sich über die Durchnässung der angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen beschwerten. Ein gewisser Georg Stinnes befuhr als letzter mit neun Schiffen, die bis zu 25 t tragen konnten, den Kanal, darunter auch eine Eil-Yacht für Personen und Güter. 1846 lief der Pachtvertrag aus. Eine weitere Nutzung rentierte sich nicht mehr, da inzwischen die ersten Eisenbahnstrecken im Bau waren.

Mit seinen heutigen Bauresten stellt der Nordkanal ein technisches Denkmal dar, das den Erhalt wert ist.

Kaarst liegt auf der sogenannten „unteren Mittelterrasse”, die von einer Niederung in westöstlicher Richtung durchschnitten wird. In dieser Niederung verläuft heute der Nordkanal. [3] Bis zum Bau des Nordkanals 1808 — 1810 wurde die Niederung im Norden von der Cloer (bei Hageau Krur I [4]) in die Niers entwässert und vom Floethbach nach Osten in die Krur. Diese Bachläufe sind heute trockengefallen. [5] Die Kante zur Niederterrasse im Osten verläuft an der heutigen Broicherseite. Insgesamt lag das ganze Gebiet aber noch etwa 30 m tiefer als heute. Ein Nachweis ergibt sich aus Muschelfunden bei Brunnenbohrungen auf dem Gelände der ehemaligen Firma Stodiek an der heutigen Neersener Straße. Diese Bohrungen gingen bis in 30 m Tiefe in Erdschichten des Tertiärs. Einige dieser Muschelfunde liegen im Stadtarchiv Kaarst vor. [6]

In den Vertiefungen und Rinnen fanden später Bäche ihren Weg. Gleichzeitig führte aber der Rand der Aufwerfungen dazu, dass Flüsse sowohl Richtung Rhein, als auch über die Niers in die Maas flossen. Diese Wasserscheide verläuft etwa auf einer Linie zwischen dem „Holzbüttgerhaus” und der Straße "Im großen Kamp".

Nordkanal; Die Neersener Straße um 1930, noch nicht asphaltiert. Die Brücke über den Nordkanal führt zum Bahnhof auf der linken Seite.
Nordkanal; Die Neersener Straße um 1930, noch nicht asphaltiert. Die Brücke über den Nordkanal führt zum Bahnhof auf der linken Seite.
Wochenendausflug zum Nordkanal im Jahr 1932
Wochenendausflug zum Nordkanal im Jahr 1932
Nordkanal; Der Nordkanal in den 1960er-Jahren. Links die Neersener Straße (B7) mit dem Radweg; rechts die Eisenbahnlinie Neuss-Viersen.
Der Nordkanal in den 1960er-Jahren. Links die Neersener Straße (B7) mit dem Radweg; rechts die Eisenbahnlinie Neuss-Viersen.
Der Nordkanal – Ein Stück europäische Geschichte – in 1980er-Jahren. Zur ökologischen Verbessereung wurden die Pappeln in den 1990er-Jahren durch Erlen, Weiden, Eschen und Strauchwerk ersetzt.
Der Nordkanal – Ein Stück europäische Geschichte – in 1980er-Jahren. Zur ökologischen Verbessereung wurden die Pappeln in den 1990er-Jahren durch Erlen, Weiden, Eschen und Strauchwerk ersetzt.

Der Hunenfluss

In alten Schriften finden wir für die Senke, in der der Nordkanal verläuft, den Begriff „Hunengraben” und den darin verlaufenden „Hunenfluss” — so beschrieben in den Kaarster Limitengängen 1655 zur Kontrolle der Gemeindegrenzen. [9] Da beim Bau des Kanals von der „Krurtrasse” die Rede ist, könnte die Krur identisch mit dem Hunenfluss sein.

Die Krur war, bis zu ihrem Verschwinden, eines der Hauptgewässer in Kaarst.

Im Westen finden wir den Kaarster Graben, der etwa vom Böckemeshof in einem Bogen westlich am Kaarster See vorbei entlang der Gemeindegrenze zum Nordkanal führt. Er wird auch als Scheidegraben bezeichnet, da hier eine Wasserscheide verlief. In der Gemeindekarte des Parzellar-Katasters der Bürgermeisterei Kaarst von 1860 wird der Kaarster Graben Meliorationsgraben genannt. Unter Melioration versteht man die Verbesserung von Ackerland, hier die Entwässerung des umliegenden Bruchlandes. Gegenüber der Einmündung in den Nordkanal speist der Jüchener Bach, von Süden aus Korschenbroich kommend, den Kanal. Im unteren Teil führt er am Klärwerk vorbei und bildet hier die Gemeindegrenze.

Gewässer, die auch in alten Schriften erwähnt werden, finden wir im Osten, an der Broicherseite.

 

Der Stingesbach

Im Neusser Stadtteil Vogelsang entspringt der Stingesbach, fließt zunächst Richtung Norden und bildet von der BAB 52 an die Grenze zwischen Kaarst und Neuss, bevor er in einer großen Schleife an Meerbusch vorbei Richtung Rhein fließt.

Erstmals erwähnt wird der Bachname als „Stintgensbach“ 1856.[10] In der Katasterkarte der Bürgermeisterei Kaarst aus dem Jahre 1860 [11] trägt der Bach die Bezeichnung „Sans- oder Stinchensbach“. Weitere Bezeichnungen sind Stiechenbach, Stinchenbach, Stinkesbach, aber auch Sangesbach, Sandgraben. Die Bezeichnung Sangesgraben finden wir 1655 in der Beschreibung der Limitengänge. [12] Der Begriff „Sang“ deutet auf „Sengen“ im Sinne von flächenhaftem Abbrennen, ein Hinweis auf die Niederwaldnutzung beidseitig des Bachverlaufs.

Der heutige Name Stingesbach könnte eine mundartliche Bezeichnung für „Steinchen“ sein. Im 19. Jahrhundert stieß man bei dem Versuch, Bruchflächen entlang des Bachlaufes trockenzulegen, auf Raseneisenerzvorkommen. Raseneisenerz wird auch Sumpf- oder Wiesenerz genannt und kommt in fossilen Grundwasserböden vor. Der Eisengehalt liegt bei 20% bis 40%. Am Stingesbach begann ein systematischer Abbau, wobei das Wasser des Baches dazu diente, das Gestein von tonigen und lehmigen Anhaftungen zu befreien. Neben dem Abbau zum Zwecke der Eisengewinnung lässt sich Raseneisenerz, sofern der Eisengehalt bei 40% liegt, auch als Baumaterial verwenden. Als Beispiel sei hier die Stadtmauer der brandenburgischen Stadt Dahme genannt. Sie heißt auch „eiserne Mauer“. Der Abbau am Stingesbach ist lange vorbei. Der hohe Eisengehalt des Bodens lässt sich aber immer noch an der rostbraunen Farbe des Wassers erkennen.

Lange Zeit diente der Bach aber auch zur Einleitung von Abwässern aus Häusern, insbesondere auf Neusser Gebiet im Stadtteil Weißenberg. Dies führte zu häufigen Beschwerden. 1934 schließlich kam es zu einer Vereinbarung über die Regulierung und Sauberhaltung zwischen den Gemeinden Büderich, Kaarst und Neuß. [13] Die Regulierung beinhaltete Aushebungen und den Bau von Vorflutern, um Überschwemmungen bei starken Niederschlägen zu verhindern. Durch den Ausbau der Kanalisation in den bebauten Flächen nahm die Einleitung von Abwässern ab und somit auch die Geruchsbelästigung. Heute ist der Stingesbach in seinem gesamten Bachverlauf Sammler von Oberflächenwasser. [14]

Im weiteren Verlauf der Gemeindegrenze finden wir den Grenzgraben, der auch heute noch durch teilweise sumpfiges Gebiet führt. Angelegt wurde der Graben möglicherweise zum Entwässern des Broichs. Heute führt der Graben nur noch bei Regen Wasser.

 

Der Mühlenbach und der Siepbach

Ebenfalls in Neuss-Vogelsang entspringt der Mühlenbach. Dieser erhielt seinen Namen, da er Wasser für Mühlen lieferte, u.a. für den Müllerhof auf der Broicherseite. Dieser Hof hatte seinen Namen allerdings nicht von der angeschlossenen Bannmühle, sondern von seinen Besitzern, einer Familie Mulleners (ab 1587). [15] Der Mühlenbach verläuft nahezu parallel zum Grenzbach und fließt unmittelbar, bevor die Gemeindegrenze nach Westen abbiegt, in den Grenzgraben. 1915 wurde der Mühlenbach durch das Königliche Meliorations-Bauamt I in Düsseldorf reguliert und teilweise verlegt. Da er an den Gemeindegrenzen von Kaarst-Büderich und Büderich-Osterath entlang fließt, regelte man die Eigentumsrechte in der Art, dass das Eigentum am Bachbett den Grundstücksanliegern bis zur Mitte gehört. [16]

Zu erwähnen ist noch der Siepbach, an den ein Straßenname erinnert. Die Siep war kein Bach im herkömmlichen Sinn, es war vielmehr eine Rinne, in der sich steigendes Grundwasser zeigte und Wasser bei Regen aus dem umliegenden Gelände sammelte. Dieses Wasser floss durch den Pastoratsweiher Richtung Schmackertz Kull ab. Dort befand sich eine weitläufige Senke (Siep), die der Gemarkung Kleinsiep den Namen gab.

 

Der Kaarster See

Das Gebiet des Kaarster Sees auf einer Karte aus dem Jahr 1926

1926 - Ausschnitt aus der topographischen Karte 4705 Willich

Das Gebiet des Kaarster Sees auf einer Karte aus dem Jahr 1939

1939 - Ausschnitt aus der topographischen Karte 4705 Willich, oberhalb des Nordkanals ist die erste Auskiesungsfläche eingezeichnet

Um 1934 begannen die Auskiesungsarbeiten am heutigen Kaarster See. Auf dem Foto zu sehen sind Frau Hess und Hermann Huppertz von der Firma Rödder. Der ausgebaggerte Kies wurde ab 1938 für den Bau des Westwalls verwendet.
Um 1934 begannen die Auskiesungsarbeiten am heutigen Kaarster See. Auf dem Foto zu sehen sind Frau Hess und Hermann Huppertz von der Firma Rödder. Der ausgebaggerte Kies wurde ab 1938 für den Bau des Westwalls verwendet.

Die fließenden Gewässer sind im Kaarster Stadtgebiet weitestgehend verschwunden. Dafür gibt es eine große Zahl von stehenden Gewässern. Sie entstanden durch „Auskiesung“, den Abbau von Sand und Kies. Allein an der Broicherseite gibt es acht solcher „Baggerlöcher“, wie man im Volksmund sagt. Das Größte finden wir nördlich der Neersener Straße, unweit der Gemeindegrenze. Hier begann 1934 ein Heinrich Rödder mit der Auskiesung. Zwei Jahre später übernahm diese Arbeit das Unternehmen Wickum und erhielt von der Amtsverwaltung Büttgen [17] das Recht zur Auskiesung des westlichen Teils des heutigen Sees. Das Unternehmen florierte, denn Sand und Kies waren ein begehrter Baustoff, erst für den Bau des Westwalls und nach dem Krieg für den Wiederaufbau. Landpachtverträge mit der Gemeinde Kaarst sicherten den Abbau, der Einsatz moderner Maschinen erhöhte die Fördermenge.[18]

In den 1950er-Jahren gab die Firma Wickum an der Westseite ein flaches, abgestecktes Areal zum Schwimmen frei. Man ging zum „Baggerloch“. 1961 schließlich wurde das Baggerloch offiziell zum „Kaarster See“.[19] Der Kaarster Heimatdichter Heinz Hess schildert dies in einem seiner Gedichte:

Am Baggerloch, am Uferrand,

ein Frosch die Kaarster Zeitung fand.

Da rief er gleich mit viel Geschrei

das ganze Fröschevolk herbei.

Und sprach:“ Hört zu ihr Quakgenossen,

was der Gemeinderat beschlossen.

Hier steht es schwarz auf weiß zu lesen,

das Baggerloch ist mal gewesen.

Was uns als Baggerloch bekannt,

wird längst schon „Kaarster See“ genannt.“[20]

 

Ausgekiest wurde immer noch und auch immer wieder Munition, Granaten und Zünder nach oben befördert, die dort am Kriegsende „entsorgt“ worden waren.
Im November 1971 wurde der erste Teil der Sportanlage nordöstlich des Sees fertig gestellt.[21] Ein Jahr später kamen die Tennisplätze hinzu.[22]
Trotz weiterer Auskiesung nutzten Segler, Surfer, Angler und sogar Taucher den See, die für ihre Vereine Nutzungsgenehmigungen erhalten hatten.[23]
1983 schließlich wird die Nutzung der Freizeitmöglichkeiten legalisiert.[24]
Dazu wird der Seeboden des kleinen Sees begradigt und Badeeinrichtungen geschaffen.[25] Auch die Sportanlagen werden weiter ausgebaut und von zahlreichen Vereinen genutzt.
Am 09.07.1992 wird die Naherholungsanlage dem Kreis Neuss zur Planung, Errichtung und Betrieb übertragen.[26]
Heute gibt es im östlichen, kleinen See, der mit einem Durchstich mit dem großen, westlichen See verbunden ist, gleich zwei Badeeinrichtungen (Strand 1, Strand 2), beide mit großzügigen Liegewiesen und Kiosk. Bei großem Andrang sind beide Bäder geöffnet. Eine Badeaufsicht stellt bereits seit 1984 die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), Ortsgruppe Kaarst.

Die Wasserqualität wird ständig von den Kreiswasserwerken überprüft und wurde in den letzten Jahren durchweg mit „sehr gut“ bezeichnet.
Der große See mit ca. 18 ha und bis zu 20 m Tiefe ist Seglern, Surfern, Anglern und Tauchern vorbehalten. Um diesen Teil des Sees führt ein ausgebauter Wanderweg mit Ruhebänken. Großzügige Parkmöglichkeiten zwischen Neersener Straße und großem See komplettieren die Anlage.

 

Kaarster See; Aus dem Goldenen Buch der Gemeinde Kaarst: Die Geschichte der Firma Gerhard Wickom KG.
Kaarster See; Aus dem Goldenen Buch der Gemeinde Kaarst: Die Geschichte der Firma Gerhard Wickom KG.
Auskiesung am Kaarster See um 1950 durch die Firma Gerhard Wickom
Auskiesung am Kaarster See um 1950 durch die Firma Gerhard Wickom
Badefreuden im Kaarster See um 1960. Noch wurde weiter ausgekiest, das Areal zum Schwimmen war begrenzt und wurde auch von Anglern und Seglern benutzt.
Badefreuden im Kaarster See um 1960. Noch wurde weiter ausgekiest, das Areal zum Schwimmen war begrenzt und wurde auch von Anglern und Seglern benutzt.

Vom Baggerloch zum Naherholungszentrum

1934 Beginn der Auskiesung durch die Firma Kies- und Sandbaggerei Heinrich Rödder
1936 Übernahme der Kiesgewinnungsanlage durch die Firma Kies- und Sandbaggerei Gerhard Wickom
50er-Jahre Freibad Kaarster See, Betreiber Firma Wickom.
Geschwommen wurde in einem abgesteckten Nichtschwimmerareal an der Westseite des Sees (heute Liegewiese).
1972 Bau der Sportanlage am Kaarster See
1984 Freigabe des Kleinen Kaarster Sees als Badesee
2000 Eröffnung der für rund 1,5 Millionen Mark runderneuerten Sportanlage am Kaarster See

Heute sind am Kleinen und am Großen Kaarster See mehrere Sportvereine beheimatet, wie der Kaarster Segelclub (KSC), der  Windsurfing Kaarst (WSK), die Sportgemeinschaft (SG) Kaarst mit den Abteilungen Fußball, Tennis und Leichtathletik, die Leichtathletikgemeinschaft (LG) Kaarst, der Tauch-Sport-Club (TSC) Kaarst und als ältester dort ansässiger Verein der Sportfischer-Verein Kaarst.

Der Rundwanderweg um den Kaarster See steht den entspannungssuchenden Spaziergängern, den Wanderern, „Nordic Walkern“ und Joggern zur Verfügung.

Kaarster See; Andrang vor den Eingängen zu den beiden Freibädern am Kleinen Kaarster See im Juli 2015
Kaarster See; Andrang vor den Eingängen zu den beiden Freibädern am Kleinen Kaarster See im Juli 2015
Kaarster See; Gern genutzt bei hohen Temperaturen: Das Freibad am Kleinen Kaarster See im Sommer 2013
Kaarster See; Gern genutzt bei hohen Temperaturen: Das Freibad am Kleinen Kaarster See im Sommer 2013

 

Straßennamen

Straßen, die nach ehemaligen oder heute noch bestehenden Gewässern im Stadtgebiet benannt sind: Am Kaarster See (Stadtteil Kaarst), Am Siepbach, Im Hunengraben (Kaarst), Kleinsiepstraße (Kaarst), Nordkanalallee (Holzbüttgen), Rheinstraße (Kaarst). Nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, dass uns auch die Straßennamen Am Duffes Pohl (Holzbüttgen) und Am Breiten Deich (Vorst) auf ehemalige Gewässer im Stadtgebiet hinweisen. Der Straßenname Duffes Pohl setzt sich aus dem mundartlichen „Duffes“ für Tauben und „Pohl“, der für Pfuhl, Lache, Pfütze oder kleiner Weiher steht, zusammen. Man kann davon ausgehen, dass an der heutigen Straße ein kleiner Weiher war und sich dort Tauben aufhielten. Ältere dort wohnende Bürger bestätigen dies. Mit „Deich“, auch Dick, Diek oder Dyck, bezeichnet man in unserer Gegend einen Damm oder einen Hügelrücken in einem sumpfigen Bruchgebiet. Aber auch künstlich angelegte und aufgestaute Gewässer, wie Mühlenteiche und –bäche wurden so genannt. Das Wasser zur Bewässerung dieser Mühlteiche lieferte bis zum Bau des Nordkanals die Krur. Die Bachstraße in Büttgen hingegen soll uns nicht an einen kleinen Wasserlauf erinnern, sondern ist wie die im gleichen Baugebiet liegenden Straßen (u.a. Schubertstraße, Wagnerstraße und Mozartstraße) nach Komponisten, in diesem Fall nach Johann Sebastian Bach, benannt.

 

03.11.2015

 


 

[1] Hesemann, Julius: Geologie Nordrhein-Westfalens, S. 322

[2] Scheller, Hans: Der Nordkanal zwischen Neuss und Venlo

[3] Krull, Hans-Peter: Kaarst - Spuren der Vergangenheit, S. 8

[4] Hageau, Amable: Description du canal de jonction de la Meuse au Rhin. (Atlas of plates). Paris: Chez l'auteur, 1819.

[5] Waldmann, Georg: Die Nordkanalniederung zwischen Kaarst und Schiefbahn, S. 17

[6] StA Kaarst Sammlung Hüsen, Muschelfunde

[7] Hageau, Amable: Description du canal de jonction de la Meuse au Rhin. (Atlas of plates). Paris, Chez l'auteur, 1819.

[8] Hageau, Amable: Description du canal de jonction de la Meuse au Rhin, S.6

[9] Kirchhoff, Hans Georg: Geschichte der Stadt Kaarst, S. 255 ff.

[10] StA Meerbusch, Bestand Büderich II, Nr.6631/1

[11]   Regierungsbezirk Düsseldorf Kreis Neuß. Gemeinde Karte des Parzellar Katasters der Bürgermeisterei Kaarst. Aufgenommen im Jahre 1861 unter der Leitung des Kataster-Kontroleurs Nonnenbruch

[12] Kirchhoff, Hans Georg: Geschichte der Stadt Kaarst, S. 261

[13] Tiefbauamt der Stadt Neuss, Handakte „Stingesbach“, 1940 – 1990

[14] Goebels, Rudolf: Der Stingesbach, ein Bachlauf ohne Quelle – Beitrag zur Flur- und Gewässernamenkunde im Neusser Norden. In: Meerbuscher Geschichtshefte, Heft 16, S. 132 - 143

[15] Kirchhoff, Hans Georg: Geschichte der Stadt Kaarst, S. 89

[16] StA Kaarst 1.042, Wasserwirtschaftsangelegenheiten

[17] Der erste Zusammenschluss von Kaarst und Büttgen. Die ehemals selbständigen Gemeinden Kaarst und Büttgen waren in den Jahren 1936 - 1947 zum Amt Büttgen

[18] Goldenes Buch der Gemeinde Kaarst. Werbeeintrag der Kies- und Sandbaggerei Gerhard Wickom KG

[19] StA Kaarst N 22, Niederschrift der Sitzung des Rates der Gemeinde Kaarst am 10.07.1961

[20] Das Baggerloch. In: Heinz Hess: Erlebte Heimat. „Ne Sankhas ut de Lang-Heck“, S. 26 f.

[21] StA Kaarst 8.474/1

[22] StA Kaarst 3.705/5

[23] StA Kaarst 7.244

[24] StA Kaarst 7.329

[25] StA Kaarst 7.918

[26] Akte des Ordnungsamtes, AZ: 32 93 03

 

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