Jan-van-Werth-Straße
Stadtteil Büttgen
amtlich benannt am: 25. Juni 1906 durch den Rat der Gemeinde Büttgen
heutiger Verlauf: Glehner Straße Querung Grefrather Straße bis zur Novesiastraße
Länge der Straße: 1104 m
Die Straße wurde nach Jan van Werth, der ein berühmter Feldherr im Dreißigjährigen Krieg war, benannt. Hier steht der Felshof, der ursprünglich aus dem Besitz der adligen Familie von Randerath stammte.
Jan van Werth soll in seiner Jugend als Knecht in Diensten des Freiherrn Raitz von Frentz gestanden haben, der zu dieser Zeit Besitzer des Feldhofs war. Der Felshof wurde bis 1966 von der Familie Etti bewirtschaftet und dann an Heinz Esser verkauft. Dieser ließ die Wirtschaftsgebäude niederlegen. An dieser Stelle stehen heute Einfamilienhäuser, die zur Lortzingstraße und zur Glehner Straße ausgerichtet sind.
Vermutlich stand aber die Wiege des Jan van Werth, der 1591 geboren wurde, in den Weilerhöfen.[1] Der Hof steht unter Denkmalschutz und wurde 1166 erstmals urkundlich erwähnt. Jan van Werth, der am 12. September 1652 auf Schloss Benatek in Böhmen verstorben ist,[2] hat in seinem Testament verfügt, dass der Kirche zu Büttgen „Tausendt Taler“ zu vererben sind. Davon soll jährlich zu seinem Jahrgedächtnis Weizen gespendet werden. Aus dem Mehl soll dann Brot gebacken und an die Armen verteilt werden, die zu seinem Gedächtnis kommen. Die St. Sebastianus-Schützenbruderschaft hat diese alte und schöne Tradition wiederaufleben lassen. Am zweiten Wochenende im September findet in der St. Aldegundis-Pfarrkirche diese Gedenkmesse statt. Eine Abordnung des Reitercorps Jan-von-Werth aus Köln nimmt in Traditionsuniformen an dieser Gedenkmesse teil und verteilt die Werthwecken.
Die Jan-van-Werth-Straße wurde auch „Krols Hött“ genannt. Hier hat eine Großfamilie „Krol“ gewohnt. So haben die Büttgener mundartlich von dem Teil des Dorfes „Do en de Krols Hött“ gesprochen.
Hier stehen die Häuser von Demuth, Tillmann, Bremmers, Busch, der landwirtschaftliche Hof von Kremer-Kreutzer, der 2014 zu Wohnzwecken umgebaut wurde, der frühere landwirtschaftliche Hof von Heinrich Esser, heute ist er ein Privathaus.
Auch Johann Schmitz, der ein Fahrradgeschäft mit Reparaturwerkstatt bis Mitte der 1950er Jahre betrieb, war hier ansässig.
Die Jan-van-Werth-Straße wurde Ende der 1960er Jahre begradigt. Aber ein Teil der ehemaligen Straße blieb bestehen. Mittig trennt ein Grünstreifen den neuen Teil von der ehemaligen alten Straße.
An der Ecke Jan-van-Werth-/ Grefrather Straße befindet sich auf einem parkähnlichen Gelände die Muckeser Villa (Mucheser). Sie wurde von der Familie Heusgen gebaut. Da die Familie Fritz Heusgen aus Muchhausen kam, haben ihn die Büttgener einfach mundartlich den Muckeser genannt. Die Villa wurde von den Erben Heusgen, wie auch der Geulenhof, verkauft und ist heute in Privatbesitz.
Die Jan-van-Werth-Straße quert die Grefrather Straße in östlicher Richtung, zur Novesiastraße. Hier ist die Straße mit 1 ½ geschossigen Einfamilien- und Doppelhäusern bebaut. Südlich und nördlich der Jan-van-Werth-Straße sind Stichstraßen, die alle nach nordrhein-westfälischen Städten benannt sind. Von der Grefrather Straße in westlicher Richtung, bis zur Glehner Straße, sind die Nebenstraßen nach Komponisten benannt. Die Straßen wurden Ende der 1960 Jahre angelegt und führen durch ehemaliges Ackerland.
02.09.2019
[1] Vgl. Klüber, Eduard: Flurnamen und ihre Bedeutung, Kaarst 1982 (Büttgen. Heimatkundliche Schriftenreihe, Heft 4), S. 17 und 32; Mauritz, Max: Jan van Werth in seiner Zeit, 2. Aufl., Kaarst 1997 (Büttgen. Heimatkundliche Schriftenreihe Heft 15), S. 73.
[2] Vgl. Lahrkamp, Helmut: Jan von Werth. Sein Leben nach archivalischen Quellenzeugnissen, 2. Aufl., Köln 1988 (Veröffentlichungen des Kölnischen Geschichtsvereins, Bd. 24),, S. 238