Kreuzstraße
Stadtteil Holzbüttgen
amtlich benannt am 7. Dezember 1953 durch den Rat der Gemeinde Büttgen
heutiger Verlauf: Hasselstraße bis Bruchweg
Länge der Straße: 744 m
Ursprünglich stand an der Königstraße/Ecke Kreuzstraße ein altes Wegekreuz, das später durch das heutige Ehrenmal an anderer Stelle ersetzt wurde (siehe: Straße Am Ehrenmal). Man kann davon ausgehen, dass die Straße nach diesem alten Wegekreuz benannt ist.[1] Deshalb folgte man auch nicht dem Vorschlag der Verwaltung, die die Straße von Schroers bis Karl Dammer „Im Jakobskamp“ und von Bienefeld bis Alte Siedlung „Gümpgesstraße“ benennen wollte.[2] Der Büttgener Gemeinderat entschied, beide Straßen als eine zusammenhängende Straße mit Kreuzstraße zu benennen.[3]
Vom 26. Februar 1932 bis zum 13. März 1946 war im Haus der Familie Schönen an der Kreuzstraße die Holzbüttger Poststelle untergebracht. Bei einem Bombenangriff 1944, während des Zweiten Weltkrieges, bei dem fünf Personen starben, wurde dieses Haus völlig zerstört und 1945 als Einfamilienhaus wieder aufgebaut. Nachdem man mehrere Jahre in Holzbüttgen über keine eigene Poststelle verfügte, wurde 1953 wieder auf der Königstraße neben der heutigen Bäckerei Lange (Nahkauf), früher Bäckerei Blassen, eine Poststelle unter der Leitung von Klaus Handwerk eingerichtet. Die Vertretung übernahm seine Tochter. Im Zuge einer personellen Umbesetzung wurde die Poststelle im November 1957 in das Haus von Luise Kaiser zur Königstraße 64 verlegt. Diese führte die Poststelle bis 1995.[4] Heute befindet sich eine Filiale der Deutschen Bundespost in einem Kiosk an der Kreuzstraße gegenüber dem Ehrenmal.
Die Familie Reuter betrieb bis zum Jahr 2007 an der Kreuzstraße einen Obst- und Gemüse-Großhandel. Auf dem Gelände befanden sich mehrere Wirtschaftsgebäude und unter anderem auch Garagen für Lastkraftwagen. Sämtliche Gebäude wurden im Jahr 2008 abgerissen und das Grundstück mit mehreren Wohnhäusern neu bebaut.
Bis in die 1950er-Jahre lagen noch vier Bauernhöfe an der Kreuzstraße: die Höfe der Familien Hehnen und Schroers (heute Dixkes) an der westlichen Straßenseite und die Höfe der Familien Köhnen und Klitzen an der östlichen Straßenseite. Die Höfe der Familien Hehnen, Köhnen und Schroers wurden abgerissen und durch Wohnhäuser ersetzt. Die Familie Schroers baute „Am Ehrenmal" einen neuen Hof. Der Hof der Familie Klitzen ist bis heute unbewohnt. Heute betreibt nur noch die Familie Bohr Landwirtschaft, die Familie Küppers setzt auf Obstanbau (Apfelplantage und Erdbeerfelder).
Auf dem Gelände des ehemaligen Bauernhofes Köhnen wurde ein Mehrfamilienhaus errichtet, in dem sich ein Lebensmittelgeschäft befand, das von 1967 bis 1976 von der Familie Franz Bienefeld geführt wurde. Nach Aufgabe des Geschäftes war hier eine kleine Gaststätte, später ein Geschäft für Gartenbedarf, und heute befindet sich dort die bereits erwähnte Postfiliale für Holzbüttgen in einem Kiosk.
Auf eine wechselvolle Geschichte kann das Gebäude an der Ecke Kreuzstraße/Königstraße zurückblicken. Von 1905 bis 1930 befand sich in diesem Haus die Bäckerei und Kolonialwarenhandlung von Peter Schroers. Anschließend wurde dort die Gaststätte Bienefeld betrieben. 2019 ist in den Räumen ein Friseursalon. Das Gebäude ist in seinem ursprünglichen Zustand erhalten geblieben, wurde lediglich neu verklinkert.
Auf der Ecke Königstraße war die Kohlenhandlung der Familie Blassen. Nach der Aufgabe des Betriebes zog in das Haus ein Lebensmittelgeschäft mit Metzgerei ein. Heute ist in dem mehrfach umgebauten Gebäude das Beerdigungsinstitut der Familie Fußangel untergebracht, die das Geschäft seit 1970 in dritter Generation führt.
Die alt eingesessene Kohlenhandlung Karis ist bis zum heutigen Tage (2019) erhalten geblieben. Der Kohle- und Ölhandel wurde über viele Generationen von der Familie an der Kreuzstraße betrieben. 2015 zog die Firma zum Großen Mühlenweg. Der Kohlenhandel wurde aufgegeben. Die Firma Gas- und Brennstoffhandel wird heute von Josef Karis geführt, der durch sein politisches Engagement nicht nur in Holzbüttgen bekannt ist.
Früher befanden sich eine weitere Kohlenhandlung sowie die Spedition der Familie Baas an der Kreuzstraße 59, heute ist dort die Reinigung Pött.
An der Kreuzstraße/Ecke Am Storkesfeld befindet sich eine große Grünfläche. Gegenüber der Straße Am Storkesfeld kommt man über einen Fuß-/Radweg zum Schlehenweg.
Die Kreuzstraße endet an der Hasselstraße am Erdbeer-/Apfelbauernhof der Familie Küppers, hinter dem Richtung Büttgen der Reitstall der Familie Dückers liegt.
02.09.2019
[1] Klüber, Eduard: Wegekreuze, Bildstöcke, Gedenkstätten(Büttgen. HeimtakundlicheSchriftenreihe, Heft 16), Kaarst 1992, S. 107 ff.
[2] Bei Schroers, Dammer und Bienefeld handelt es sich um Familien, die an diesen Straßen Häuser bewohnten.
[3] StadtarchivKaarst B 13 Nr. N 37, Niederschriften Hauptausschuß Büttgen 1952-1957, Protokoll der Sitzung vom 19.11.1953.
[4] Fischer, Joachim / Scherer, Wingolf: Post und Medaillen in Kaarst (Büttgen. Heimatkundliche Schriftenreihe. Heft 24), Kaarst 2001, S.37ff.; Stadtarchiv Kaarst Nr. 2.859.