Pampusstraße
Stadtteil: Büttgen
amtlich benannt am 17. Oktober 1933 durch den Beschlußausschuß der Gemeinde Büttgen
frühere Bezeichnung: Schulstraße benannt am 31. März 1910
heutiger Verlauf: Bachstraße bis Robert-Grootens-Platz
früherer Verlauf: Gladbacher Straße bis Robert-Grootens-Platz
Länge der Straße: 225 m
Die Pampusstraße erinnert an den Pampushof, der an der Bahnstraße lag, ungefähr an der Stelle an der sich heute die Bäckerei Tockloth und die Pelikan-Apotheke befinden. Der Pampushof wird erstmals 1465 erwähnt, gelangte 1688 in das Eigentum der Herren von Pampus und wurde Ende der 1950er-Jahre abgebrochen.[1] Ursprünglich war beabsichtigt den Hof zu translozieren, ihn also kontrolliert abzubauen und originalgetreu im Freilichtmuseum Kommern wieder aufzubauen. Die Umsetzung in das Museum erfolgte allerdings nicht. Vermutet wird, dass der Pampushof als Füllmaterial im Braunkohlengebiet endete.
Auf der westlichen Straßenseite liegt die alte Pampusschule, die 1902 dort als ein zweigeschossiges Schulhaus errichtet worden ist. Die Pampusschule ist das älteste noch erhaltene Schulgebäude in der Stadt Kaarst und wurde 1984 unter Denkmalschutz gestellt. Aufgrund der ständig steigenden Schülerzahlen war die Schule bereits wenige Jahre nach der Errichtung zu klein. Eine erste Erweiterung um zwei Klassenräume erfolgte 1908 und die zweite Erweiterung auf sechs Klassen erfolgte 1934.[2]
Im September 1967 stellte die katholische Volksschule Büttgen den Schulbetrieb in der Pampusschule ein und zog zur Hubertusstraße. Bis 1979 wurde das Gebäude dann von anderen Schulen als Ausweichmöglichkeit genutzt. 1981 richtete die Volkshochschule einige Kurs- und Werkräume im Obergeschoss ein und in den leer stehenden Klassenzimmern im Untergeschoss fand die Pfarrbücherei ihr neues Domizil.
Viele Schüler erinnern sich noch an das alte Toilettenhäuschen auf dem Hof der Pampusschule. Es war ein schlecht riechendes Plumpsklo und ein Schandfleck in der Gemeinde. Mitte der 1950er-Jahre, eines Nachts um halb drei, gab es Feueralarm. Das Toilettenhäuschen brannte lichterloh. Die Feuerwehr rückte aus und wie es der Zufall wollte, waren die Bahnschranken geschlossen. Die Löschmannschaft wartete geduldig vor den Schranken, aber der Zug kam nicht. Die Schranke ging schließlich wieder in die Höhe und die Feuerwehr war bald am Einsatzort. Doch aus unerklärlichen Gründen waren die Männer am Schlauch in dieser Nacht nicht in der Lage das Feuer zu löschen. Bei ihren vergeblichen Lösch-Bemühungen soll am Ende lediglich der Ortspolizist nass gespritzt worden sein. Das Toilettenhäuschen brannte ab. Doch niemand in Büttgen weinte der Toilettenanlage eine Träne nach.[3]
Auf der Nordseite des Schulhofes, zwischen der Toilettenanlage und der Vikarie an der Pampusstraße, befand sich der Schulgarten. Dieser wurde auch als Lehrgarten für die Schüler der beiden oberen Schulklassen für Unterrichtszwecke genutzt. So wurden die Schüler im Ackerbau unterwiesen und in die Geheimnisse der Baumveredelung eingeweiht. Die Ernteerträge aus dem Schulgarten erhielten die Lehrpersonen für ihren Lebensunterhalt.
Im Jahre 2000 begann die Stadt Kaarst mit dem Umbau und der Sanierung des ehemaligen Schulgebäudes und 2004 wurde zwischen der Stadt Kaarst und der St. Sebastianus-Schützen-Bruderschaft Büttgen ein Nutzungs- und Betriebsträgervertrag geschlossen. Das Schulgebäude wird seitdem von der Bruderschaft verwaltet.
Zwei Klassenzimmer wurden im Erdgeschoss zu einem Saal, dem sogenannten Schützensaal verbunden, mit angeschlossenem Küchen- und Thekenbereich. Der Saal wird häufig für Versammlungen, Ausstellungen, Vorträge und auch private Feiern genutzt. Ein Raum im Untergeschoss steht dem DRK für seine Jugendarbeit zur Verfügung.
In der 1. Etage hat die Bruderschaft ein Büro eingerichtet und die übrigen Räume auf dieser Etage werden von der Volkshochschule Kaarst-Korschenbroich genutzt. Zur Gladbacher Straße hin befindet sich ein weiterer ehemaliger Klassenraum, der Jan-van-Werth-Raum, der für Sitzungen, Seminare und Vortragsreihen zur Verfügung steht. Die Bücherei der katholischen Pfarrgemeinde St. Aldegundis ist im neu geschaffenen Anbau an der Nordseite im Erdgeschoss untergebracht.
Seit vielen Jahren, immer am 3. Sonntag im September, findet das Pfarrfest der St. Aldegundis Pfarrgemeinde nicht mehr wie früher auf dem Rathausplatz sondern auf dem Schulhof der Pampusschule statt.
An das Schulgrundstück schließt die Vikarie der katholischen Pfarrkirche St. Aldegundis an. Eine Vikarie, heute Kaplanei genannt, war das Wohnhaus der Vikare bzw. der Kapläne. Neben der Vikarie stehen drei stattliche, in den 1920er-Jahren erbaute Häuser.
An der östlichen Seite der Pampusstraße steht das Pfarrhaus. Heute ist hier das Pfarrbüro, das Pfarrarchiv und der Kids-Club, eine Betreuung für Kinder von 1 bis 3 Jahren untergebracht. Es folgen das Pfarrzentrum und die neue St. Aldegundis Pfarrkirche. (Beschreibung der neuen St. Aldegundis-Pfarrkirche siehe Rathausplatz)
An dem Verbindungsweg auf der Rasenanlage vor der neuen St. Aldegundis-Pfarrkirche wurde am Christkönigsfest im Jahre 2006 eine Pieta aus rotem Sandstein aufgestellt, 1957 geschaffen von dem Bildhauer Prof. Hein Minkenberg, dem in Büttgen auch eine Straße gewidmet ist. (Beschreibung der Pieta siehe Hein-Minkenberg-Straße). Schließlich folgen das Haus von Dr. Hedding und das Haus der evangelischen Jugend- und Familienhilfe GmbH, Kinderwohngruppe Kaarst, in dem bis zu seinem Umzug in den 1970er-Jahren zur Birkhofstraße der Zahnarzt Paul Matthias Scheid seine Zahnarztpraxis hatte.
19.10.2015
[1] Klüber, Eduard: Mühlen und Bauernhöfe. Schriftenreihe Büttgen. Heft 11/12, S. 58, 63
[2] Büttner, Eva: Baudenkmal Pampusschule, S. 15 ff.
[3] 100 Jahre und noch mehr für die Kaarster Feuerwehr, S. 20