Parkstraße
Stadtteil: Holzbüttgen
amtlich benannt am 07. Dezember 1953 durch den Rat der Gemeinde Büttgen
frühere Straßenbezeichnung: Bruchweg benannt am 13.Dezember 1939 durch den Rat der Gemeinde Büttgen
heutiger Verlauf: Stichstraße von der Bismarckstraße bis zur Bahnlinie
Länge der Straße: 460 m
Die Parkstraße, für die der Büttgener Gemeinderat 1939 ursprünglich den Namen „Bruchweg“ vorgesehen hatte [1], führte durch die Ausläufer des Büttger Waldes. In seiner Sitzung im Dezember 1953 entschied sich der Gemeinderat dann aber für den Straßennamen Parkstraße.[2] Die Kanalisierung der Parkstraße erfolgte in den Jahren 1962 — 1963.
Eine Reihe bekannter Persönlichkeiten mit ihren Familien wohnten an der Parkstraße. In erster Linie zu nennen sind Paul Loskill, Hermann Dropmann und Gärtner Pötschke, die auf unterschiedlichen Gebieten tätig waren und nachhaltige Spuren in Büttgen hinterlassen haben.
Der in Düsseldorf geborene Holzbüttger Künstler Paul Loskill (1899 — 1988) hat gemeinsam mit dem Neusser Künstler Will Hall das Kriegerdenkmal am Luisenplatz in Büttgen in den Jahren 1932 bis 1934 angefertigt. In dem Kunstwerk, einem dreiflügeligen Mosaik, das am 11.11.1934 eingeweiht wurde, verarbeitete Loskill seine schwere Kriegsverletzung, die er sich im I. Weltkrieg zugezogen hatte. Nach einem Bajonettstich in den Oberschenkel wurde er zusammen mit anderen deutschen Soldaten an die Wand gestellt und mit Maschinengewehren beschossen. Wie durch ein Wunder überlebte er dieses Massaker und wurde durch einen englischen Sanitäter gerettet. Erst im Jahre 1919 kehrte er aus englischer Gefangenschaft zurück in die Heimat. Hier erfüllte sich sein größter Wunsch: Ein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie. [3]
Hermann Dropmann wurde am 25. März 1908 in Gelsenkirchen geboren und verstarb am 10. Februar 2004 in Holzbüttgen. 1949 war Dropmann nach Holzbüttgen in das Haus Nr.11 an der heutigen Parkstraße gezogen. Im Jahre 1959 wurde er zum Vorsitzenden des VfR Büttgen gewählt und er leitete die Geschicke des Vereins bis 1978. Von 1961 bis 1971 war er Mitglied des Rates der ehemaligen Gemeinde Büttgen und in der Zeit vom 1964 bis 1969 war er stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Büttgen. Besonders erwähnenswert ist, dass er seit 1962 bis zu seinem Ausscheiden im Rat der Gemeinde Büttgen als Vorsitzender des Sportausschusses tätig war. Unter seiner Führung wurde 1964 auch erstmals das Radrennen am 1. Mai durchgeführt. Diese Tradition hat sich bis zum heutigen Tage erhalten. Im Jahre 1974 wurde Hermann Dropmann das Bundesverdienstkreuz verliehen. [4] Die Stadt Kaarst honorierte sein Engagement für die Gemeinde Büttgen, in dem sie die Bezirkssportanlage Büttgen am 15.07.2004 auf einstimmigen Beschluss des Rates in „Hermann Dropmann Bezirkssportanlage” umbenannte. [5] Dropmann betätigte sich auch als Literat und reflektierte sein Leben in den Werken: Bekenntnisse und Erkenntnisse eines nachdenklichen Lebens, 1987; Mosaik-Steinchen — Gedanken einer langen Reise,1990 und Gedankensplitter des alternden Lebens — Tagebuch, 1997.
Anwohner der Parkstraße war auch die ursprünglich aus Thüringen stammende Familie Pötschke. Der Vater Harry Pötschke hatte dort 1912 in der Nähe von Erfurt das Unternehmen „Gärtner Pötschke“ gegründet. 1934 verlegte man den Betrieb nach Arnstadt. Dort wurde die Firma Opfer des Krieges, sie wurde völlig ausgebombt. Unter der russischen Besatzung erfolgte die Enteignung sowie die Flucht nach Westen. Am 09.09.1949 gründete Harry Pötschke in Büttgen-Vorst an der Wattmannstraße sein neues Unternehmen. Hier nahm nun auch sein Sohn Werner Pötschke seine Arbeit auf. Neben der Gärtnerei wurde ein Versandhandel für Saatgut, Blumenzwiebeln, Pflanzen und Gartenbedarf aufgezogen. 1953 wurde das neue Firmengelände in Holzbüttgen erworben und neu gebaut. Erweitert wurde die Firma um eine Filiale in Marburg und durch den Ankauf von Nachbargrundstücken in Holzbüttgen. Zum „Gärtner der Nation“ wurde Werner Pötschke durch seine Gartentipps in Rundfunk und Fernsehen. Auch politisch war er aktiv. Von 1956 bis 1969 war er Mitglied des Büttgener Gemeinderates und er engagierte sich in mehreren Fachausschüssen. 1990 wurde Werner Pötschke das Bundesverdienstkreuz verliehen. 1999 verstarb Werner Pötschke.
10.10.2015
[1] StA Kaarst 1.089, Niederschrift der Sitzung des Rates der Gemeinde Büttgen vom 03.12.1939
[2] StA Kaarst N 57, Sitzung des Rates der Gemeinde Büttgen vom 07.12.1953
[3] Kaarster Extra Tipp 18.01.2003
[4] StA Kaarst 2.827
[5] Wochenspiegel der Gemeinde Kaarst vom 23. März 1978